
Wir nehmen Kurs auf die Stadt Rahe. Zur Zeit machen wir gewaltig Meilen, überqueren schon wieder einen Breitengrad, diesmal den 64.
Eine gemütliche Fahrt ist das heute bei Sonnenschein, schwachem Wind und Vorwindkurs. Zeit zum Bericht schreiben, Suppe und Müsli kochen, 100 Fliegen erschlagen und Nägel schneiden.
Die Industriesilhouette von Rahe sehen wir schon früh, müssen aber wieder um viele vorgelagerte Inseln fahren bis zum Hafen. Es ist Freitag“abend“ 22.00 Uhr, taghell und auf jedem der saftig grünen Inselchen stehen die Holzhäuser mit Sauna und Bootsanleger und ein Licht dazu! Die Leute sind beim Grillen und winken uns zu. Ich glaube fast jeder Finne besitzt eine Insel und ein Motorboot und eine Angel.
Um 23.00 Uhr machen wir fest im Hafen und fragen den Hafenmeister, was die Finnen denn gegen die Moskitos machen? „We ignore them“ antwortet er einfach. Wir sitzen um Mitternacht mit Autan eingesprüht beim Nachtessen und Sundowner, die Sonne verschwindet am Horizont, ein roter Streifen bleibt und deutet noch ihre Nähe an, gerade 30 Minuten später geht sie wieder auf. Mit der ewigen Helligkeit kommt unser Zeitgefühl ins Schleudern. Die Tage reihen sich aneinander ohne Anfang, ohne Ende, sie gehen nahtlos ineinander über. Wir schlafen wenn wir müde sind und nicht wenn es dunkel ist, stehen auf wenn wir wach sind und nicht wenn es hell ist. Ein unglaubliches Gefühl, dies zu erleben.