Der 63. Breitengrad wird heute überfahren! Wir stehen um 5.30 Uhr auf und wollen 60 Seemeilen weiternördlich, nach Tankar (Lotseninsel), verschieben jedoch den Start, weil der Himmel ganz schwarz ist, nach Gewitter aussieht und regnet. Mit 4 Stunden Verspätung arbeiten wir uns dann doch durch die Tonnen im „gelben“ Wasser.
Wir haben zur Zeit eine finnische Seekarte in den Farben grün, gelb und weiß. Grün ist das Land und die kleineren und größeren Inseln, gelb ist die Pfütze Wasser um die Inseln (von 0 m bis 7 m Tiefe), dieses „gelbe“ Wasser erfordet erhöhte Aufmerksamkeit, oft auch Streß. Die weißen Wasserflächen (10 bis manchmal üppige 20 Meter) sind toll, da können wir einfach drübersegeln, müssen nur ab und zu eine „Baustelle“ umfahren. Außerdem müssen wir hier im Norden eine Mißweisung von 7 Grad bei der Berechnung unserer Kurse berücksichtigen.
Dem Wind helfen wir heute mit Motorstärke nach. Die Segel wollen manchmal nach backbord, dann wieder nach steuerbord, müssen wieder runter, weil gar nichts geht, dann wieder rauf, so geht’s den ganzen Tag. Der Skipper ist grätig, wenn es so weitergeht kommen wir heute nicht mehr in Tankar an. An der Ansteuerung der Insel (rein ins gelbe Wasser) sind die Fischer wieder beschäftigt mit Netze legen, hoffentlich ist nicht wieder eins in unserem Fahrwasser.
Um 22.40 Uhr laufen wir in den kleinen Hafen auf der winzigen Lotseninsel Tankar an. Zwei Finnen helfen uns beim Festmachen, sie erzählen, dass sie MOMO schon mal auf der Insel Bredskär gesehen haben (da waren wir zum Ausschlafen vor Vaasa). Wir trinken miteinander ein Anlegerbier und versuchen uns zu verständigen. Im schönen Hafen ist im Winter ein Parkplatz für die Autos, da kann man dann von der Stadt Kokkola auf dem Eis rüberfahren.
Obwohl wir ziemlich geschafft sind von der Fahrt, sitzen wir noch lange bei Sonnenlicht im Cockpit. Es ist Mitternacht und die Damen von nebenan auf dem Motorboot tragen noch Sonnenbrillen.
Wir wandern am nächsten Morgen rund um das kleine idyllische verschlafene Inselchen Tankar. Ein großer rot-weißer Leuchtturm steht auf der Insel, ein Radarturm, alte Holzhäuschen (eigentlich wie Berghütten), in einem ist ein „Berggaststätte“, oder besser mini Schärengaststätte, eine Barbeceau-Hütte und die kleinste Holzkirche, an deren Decke ein altes Schiffsmodell hängt. Nach einer halben Stunde erklären wir die Inselbesichtigung als beendet, lösen unsere Leinen und