nach RIGA, dem Paris des Nordens. Leider Windstille, falls wirs nicht schaffen, können wir zur Not noch die Häfen Mersrags oder Engure anlaufen. Stehfrühstück und los geht’s um 8.40 Uhr. Der Wind bläst uns auf die Nase und wir müssen motoren. Das Wetter, gemischt, von allem etwas. In der Bordküche kann ich heute hantieren wie zuhause, deshalb gibt es heute ein Menü: Bratkartoffel mit Spiegelei.

Das einzig beständige am Ostseewetter ist die Unbeständigkeit.
Jetzt zu unserem Glück, bekommen wir plötzlich Nord-Ostwind, der passt. Wir segeln unter Vollzeug mit 6-7 Knoten Riga entgegen. Die Fenster der Steuerbordseite fahren durch die „Waschanlage“. Das Wasser im Rigaischen Meerbusen hat eine braungrüne Farbe, die Wellenkämme leuchten hellgrün.

Vor der Hafeneinfahrt ist ein mords Schiffsverkehr mit Frachtern, Containerschiffen, Lotsenbooten, Polizeibooten und – einem Segler. Dies ist der erste Segler der uns auf der Ostsee draussen seit Kalmar begegnet (seit 16 Tagen). Später stellt sich heraus, das es Dietmar war. Auch diesen Hafen laufen alle Schiffe in einer bestimmten Kurslinie an - ab der rot-weissen Ansteuerungstonne. Abseits dieser Linie liegen die Schiffswracks, die sich nicht daran gehalten haben, oder aus Kriegszeiten. Sie sind alle in der Seekarte markiert. Die Flussmündung der Daugava ist die Hafeneinfahrt und bestimmt 1 km breit. Das Fahrwasser ist gut betonnt. So geht’s für uns noch 7,5 Meilen ab der Hafenmole den Fluss hinauf zu unserem ausgewählten Hafen Andrejosta. Im Abendlicht kommen wir vorbei an Containerschiffen, Holz und Kohlefrachtern, sehen gegen den dunkleren Abendhimmel die grellgelben und roten Kräne, sehen die ersten Brücken von Riga und biegen nach der Tonne 14 links in einen Seitenkanal zum stadtnächsten Hafen Andrejosta ein. Der freundliche Hafenmeister dort nimmt uns die Leinen entgegen und erzählt uns das Wichtigste vom Hafen und von seiner Stadt und meint, dass wir unbedingt länger bleiben müssen um die Stadt zu erleben. Super Empfang, aber Riga muss noch warten, wir haben 10 Stunden und 60 sm hinter uns und möchten nur noch ein gutes lettisches Bier an Bord trinken.