Unser erstes Ziel auf Fehmarn ist Burg, der Hauptort der Insel mit schönen historischen Häusern und einer belebten Flaniermeile. Den Strand dagegen haben die Schwäne und Möwen in Besitz, die Strandkörbe stehen wie zur Dekoration da. Frischen Fisch gibt’s in Burgstaaken, dem Fischerei- und Handelshafen, der Getreidesilo dort wurde zur höchsten Kletteranlage Europas umfunktioniert: „Silo Climbing". Am Strand entlang radeln wir zum Leuchtturm Staberhuk und zurück zwischen Feldern (der Raps hat leider erst die Größe von Radieschen) und riesigen Höfen vorbei. Diese mächtigen kastenförmigen aus Ziegeln gemauerten Bauernhöfe stammen noch aus der Zeit wo Fehmarn die Kornkammer Holsteins war mit sehr reichen Bauern. Viele der Bauernhöfe werden heute als Ferienhöfe genutzt.
Die längste Radtour auf unseren nicht sehr komfortablen Falträdern geht quer über die Insel nach Westen zum Vogelreservat Wallnau. Jetzt müssten wir eigentlich alle Wasservögel kennen, die auf Fehmarn leben oder Zwischenstation machen, auch die Ente die keine Ente ist. Noch
x-mal Burg und zurück für Besorgungen und Internetcafe... Ein Tag lang bläst der Wind durchgehend mit 6 – 7 und in Böen mit 8 Bft.. Da kommt auch kein Fahrrad gegenan, Radpause.
Unsere zweite 11,5 kg Gasflasche haben wir „verheizt", dies zum Aprilwetter 2006.
Am Dienstag 25. April pünktlich um 8.00 Uhr lässt Herr Bode vom Yachtservice Dübe unsere Pumpe einbauen, toller zuverlässiger Service. Gleich darauf um 10.15 Uhr starten wir, eingepackt in Ölzeug, Handschuhe und Mütze, mit Ziel Warnemünde. Der Wind ist schwach, bläst uns entgegen, aber wir wollen nach Osten, und mit Motor und dem jetzt leise schnurrenden Autopiloten, der seinen eingestellten Kurs hält, kein Problem. Wir können uns an diesem dunstigen Tag auf das Radar und den Ausguck konzentrieren, aber außer fünf Fischern und zwei großen Schiffen sind wir 6 Stunden allein, bis wir am Horizont das Hotel Neptun(Hochhaus aus DDR Zeiten) von Warnemünde sehen.
Am „Alten Strom" legen wir längsseits am Steg an und hören - hören wir richtig? karibische Musik - und Schock, Sonne! Ölzeug runter und kurze Ärmel an, es hat 23 Grad Hitze. Wir laufen vorbei an der „Schwangeren Auster, zum breiten Strand mit feinem weißen Sand, die üblichen Strandkörbe stehen hier auc , jetzt im Abendlicht. Die Lokale im Ufer des Alten Stroms sind gut besucht, wir essen Dorsch und Zander zu je 6.-- Euro mit freundlicher Bedienung.
Zur Stimmung beim ersten Sun-Downer im Cockpit: Warm, karibische Klänge vom Cafe open CuBar auf der andeen Flußseite, daneben die malerischen Hausfonten mit den individuellen Giebeln, dahinter der alte Leuchtturm, der eigentlich wie ein Minarett aussieht. Im Wasser gegenüber der Rettungskreuzer Arkona, Hafenrundfahrt „Kehrwieder", auf unserer Seite die Fischer mit ihren Verkaufsbuden, Segelboote Baltifix, Second Life, Momo.. . Auf dem 2. Flußarm hinter uns legt das Kreuzfahrtschiff „Mona Lisa" ab und ständig laufen riesige Fähren „Superfahrt" und „Tom Sawyer" ein. - Prost -
Am 26. April geht’s unter vollem Segelzeug in den sonnigen aber diesigen Tag hinein immer weiter nach Osten am Fischland entlang. Zur Ansteuerung des Naturschutzgebietes Darßer Ort müssen wir weit ausholen, da weit draußen ringsum die Vögel auf den angeschwemmten Sandbänken stehen. Die Hafeneinfahrt wird zur Zeit auch nicht mehr ausgebaggert, weil die Insel (vor kurzem noch militärisches Gelände der DDR) zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft vom World Wide Fund of Nature verwaltet wird.
Wir fahren exakt zwischen den Tonnen hindurch, trotzdem zeigt die Logge teilweise nur 1,70 m an, wir haben einen Tiefgang von 1,60. Zum Glück haben wir keinen Seegang und können die Versandungen sehen und umfahren, trotzdem, kribbelig. Die Fahrt hat sich aber gelohnt, im großen rechteckigen Hafen, total idyllisch umsäumt mit 2 m hohem Schilf liegt nur noch der Rettungskreuzer Theo Fischer und zwei Fischerboote und jetzt wir. Der freundliche Hafenmeister nimmt heute 8,60 Euro ein und schreibt eine Quittung mit mehreren Durchschlägen. Kein Strom, kein Wasser, kein Restaurant, keine duschen, kein Imbiss – Landschaft pur und nur wir mit Momo. Wir wandern 5 km über die Stege durch den Zauberwald und die Dünenlandschaft. In Decken gewickelt sitzen wir wieder im Cockpit und hören den Fröschen und Vögeln im Schilf zu.
Fortsetzung folgt