Um 6 Uhr ist Wecken. Der Wind passt super - wir haben richtig grosse 2-3 m Wellen, aber schöne weiche, langgezogene. Erst gibt es eine Ralley zwischen den Fischerfahnen durch und später um die grossen Frachter herum.Wir verbringen die langen 50 Seemeilen nur in Schräglage, (Teleskopbeine wären nicht schlecht) Windstärke 5 bis 6 und wir brausen mit 7 Knoten in nur 7 Stunden über die heute tiefe Ostsee, so müssen wir uns um keine Tonnen kümmern. Unterwegs hören wir in Stockholm-Radio noch den ice-report.
Ab dem 60. Breitengrad liegt noch Eis, verschiedene Schiffe können Eisbrecher anfordern. Hoffentlich ist das Eis weg bis wir kommen! Es ist unser längster und kältester Tag (soviel Pullover an, dass gerade noch der Anorak zugeht, ausserdem noch 2 Mützen und 2 Paar Socken), wir sind richtig durchgeblasen auf Hanö. Trotzdem raffen wir uns noch zu einem Landgang auf. Der Ort hat 100 Bewohner, einen Leuchtturm der 60 m hoch steht, Holzhäuser in rotem „Ochsenblut“ gestrichen, einen englischen Marinefriedhof, keine Autos, keine Mücken. Wir sehen Damhirsche, springen über die vielen riesigen glatten Felskugeln, die mit verschiedenen Moosen, Flechten und Steinpflanzen bewachsen sind, stören unbeabsichtigt die Möven und plötzlich sehen wir uns in Hitchcocks „Vögel“, uns ist richtig unheimlich wie der Schwarm Möven kreischend über uns fliegt.
Heute Abend müssen wir uns an die schwedischen Karten gewöhnen, nach langer Ueberlegung entscheiden wir uns für die Insel Karön in den Schären der Hanöbucht. Schären sind die Gletschersteine aus der Eiszeit, die hier in jeder Grösse, als Stein, oder Insel unter und über dem Wasser liegen, vor allem die Steine knapp unter der Wasseroberfläche machen uns die Navigation schwer. Wieviel tausend Inseln hat Schweden?